Was ein Lauf! Bis zum letzten Kilometer, ja bis zum Überqueren der Ziellinie war nicht klar, ob uns das Wetter treu sein würde. Es war treu, zumindest legte der Sturzregen erst wenige Stunden später los, in einer Heftigkeit, der die Unternehmung „Marathon“ nicht nur für die Läufer zur Qual, sondern auch für das Publikum vollkommen unattraktiv hätte werden lassen. So aber hielt das schöne Wetter gnadenvoll. Wäre da nicht die Schwüle gewesen.

Habe ich in so kurzer Zeit schon einmal so viel getrunken? Fünf Liter während des Laufs, einen vorher, zwei danach. Auf Toilette muss man natürlich dennoch nicht. Bereits auf den ersten drei Kilometern floss der Schweiß, normalerweise setzt bei mir ab ca. acht Kilometern die gesteigerte Transpiration ein. Die Ideallinie zu laufen ist ohnehin in der Masse der Läufer nicht so einfach, hier allerdings führte die „Ideallinie“ der Hobbyathleten immer durch den Schatten der Häuser. Vernunft siegt vor Schnelligkeit.

Apropos Schnelligkeit: Ich habe meine Zeit verbessert! 3:49:12 steht nun auf der Uhr, wahrlich kein Spitzenwert, für mich aber vollkommen überraschend. Ich hatte nicht damit gerechnet, bei dem Training der letzten Monate die vier Stunden zu unterbieten, und genaugenommen war das auch gar nicht mein Ziel. Umso überraschter war ich, mich ab Kilometer 33 zwar wieder wie von einer Dampfwalze überrollt zu fühlen, aber nicht groß im Tempo einzuknicken.

Was fiel besonders positiv auf? Nun, die Versorgung war einfach Spitze. Das Wasser war vielleicht ein wenig zu kalt, und schmeckte an einer Versorgungsstation (direkt an der Alster) auch furchtbar nach Gummi, aber alle 2,5 Kilometer konnte man die Tanks füllen, bei dem Wetter auch dringend notwendig. Es gab nur eine Station, die ich aufgrund der Eigenversorgung von außen nicht angelaufen bin. Neben Wasser gab es wiederholte Male Drinks mit allerlei Mineralien. Kompliment, das war gut gelöst, und die Stationen waren auch so lang, dass es nicht zu großen Kollisionen kam.

Weniger gut gelöst bis absolut katastrophal allerdings war der Start. Die Gasse war so eng, dass ein großer Teil der Läufer, die sich „erst“ 15 Minuten vor Startschuss an der Gasse eingefunden hatten, gar nicht mehr durch die Absperrung kamen. Daher kam es zu einem fliegenden Start „aus der Boxengasse“. Das unterbindet nicht nur jede Entspannung vor dem Start, es ist auch gefährlich, wenn Läufer beim Start noch durch die Gitter der Absperrung müssen. Und natürlich ist die Einteilung der Läufer in Startblöcke damit auch für die Katz. Ich habe mich die ersten Kilometer damit rangehalten, mein Tempo zu finden und damit ständig Lücken zum Überholen zu suchen.

War der Lauf ein Erfolg? Ja, zweifelsohne. War er einzigartig? Für mich ja, doch bei der Masse der Marathon-Veranstaltungen sollten die Organisatoren anfangen, Akzente zu setzen, die eine Veranstaltung über andere heraushebt oder zumindest klar unterscheidet. Das konnte ich in Hamburg nicht wirklich erkennen. Was ist das besondere an diesem Marathon? Die Stadt Hamburg natürlich. Doch das wird auf Dauer nicht reichen…

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