Ein ganzer Tag nur für mich alleine. Wunschvorstellung, und kaum realistisch. Die Arbeit nimmt mich zurzeit so ein, dass Abschalten kaum möglich ist. Einfach an den Strand fahren und die Sonne genießen wird nicht funktionieren, denn meine Gedanken kreisen dann die ganze Zeit darum, was ich eigentlich gerade tun müsste. Die Lösung ist Sport, das weiß ich schon lange. Heute wollte ich beides kombinieren und nahm daher den Timmendorfer Strand ins Visier als Ziel einer Fahrradtour von Hamburg aus.

Mit großartiger Routenplanung wollte ich mich nicht aufhalten, ich hatte die Tour einem Internetportal überlassen, Naviki, um genau zu sein. Da ich zugesagt hatte, über die Qualität der Routen gesondert zu schreiben, werde ich hier nicht groß darauf eingehen.

Ich habe auf einer 80km-Tour selten solchen Abwechslungsreichtum erlebt. Die Stadt Hamburg führt durch Großstadtfeeling mit Oasen der Ruhe, kurz hinter der Stadtgrenze beginnt das Vorstadtleben, mit abnehmender Bebauungsdichte. Zwischen Hamburg und Lübeck, dass auf der Route liegt, streift man immer wieder kleine Ortschaften, die die einen als idyllisch, die anderen als furchtbar leblos bezeichnen würden. In Lübeck selbst kommt man dann an alten, majestätischen Bauten vorbei, schnell wieder aus der Stadt hinaus.

Die letzten 15km fährt man durch Parkanlagen, Trampelpfade, kleine Anhöhen und an Fahrradwegen entlang der Bundesstraße, um schließlich in der Ortschaft „Timmendorfer Strand“ zu landen. Der gleichnamige Strand war kaum zu sehen, so viele Menschen bevölkerten den schmalen Sandstrand an der Ostsee. Mein kleines Handtuch fand dennoch einen Platz, und nach Kauf einer Kurkarte für drei Euro nahm ich ein Bad in der Ostsee, um mich dann wieder trocken zu sonnen.

Die Bahnfahrt zurück nach Hamburg ging schnell und dank der Schaffnerin auch ohne große Probleme. Habt ihr mal versucht, am Fahrkartenautomat eine Fahrradkarte für den IC zu lösen? Der Witz ist, dass man nach ewiger Sucherei tatsächlich im Bereich „Freizeit“ eine Karte findet, und nachdem man brav bezahlt hat, dann auf dem Ticket lesen darf, dass die Karte nicht in ICE/IC/EC gilt. Eine Unverschämtheit, wie ich finde, einen entsprechenden Hinweis hatte ich vorher nicht gelesen. Hätte die Deutsche Bahn nicht so verständnisvolle Schaffner, die – ich habe es noch nie anders erlebt – versuchen, jede Unstimmigkeit im Sinne des Kunden zu lösen, dürften die Servicewerte noch schlechter aussehen, als sie ohnehin schon sind. Doch das ist ein anderes Thema. Es sei lediglich festgehalten, dass man selbst mit dem Rad von diesem Reiseziel ganz gut weg kommt.

Das Fazit meiner Tour? Es war eines der abwechslungsreichsten Tagestouren, die ich je zurückgelegt habe. Es gab Stadt, Land, kleine Dörfer, viel Grün, gute Fahrradwege, Buckelstrecken, und sogar Strand und Meer, und das auf guten 80km.

Wer die Strecke nachfahren möchte, dem kann ich leider nur die geplante Route zur Verfügung stellen. Leider hatte ich am Garmin die Aufzeichnung nicht aktiviert, daher fehlen mir auch Angaben wie Höhenmeter (ab und zu ganz leicht bergig) oder tatsächlich zurückgelegte Kilometer. Alles in allem hat die Routenführung aber gut funktioniert, meine Route wird daher keine großen Abweichungen von der geplanten Route aufweisen. Der Einsatz eines guten Tourenrads sollte möglich sein, ein MTB muss es nicht sein. Mit Rennrad allerdings wird man auf dieser Route nicht glücklich werden.

Trampelpfad
Das macht mit dem Rennrad weniger Spass

Timmendorfer Strand
Nicht viel zu sehen vom Strand, aber dennoch ein tolles Ziel mit hohem Selbstbelohnungs-Faktor

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