Mit strammen Tritten in die Pedale geht es Richtung Deich, keiner kann uns mehr aufhalten. So fühlt man sich, wenn man in Emden startet, um die letzten 40 bis 50 Kilometer Radweg Richtung Norddeich zu bezwingen. Mit jeder Kurbelumdrehung meint man, das Meer ein wenig besser riechen zu können. Die Blicke auf das Navigationsgerät werden häufiger, man wünscht sich, dass die Zahl für die restlichen Kilometer schneller schrumpft. Schmerzhaft – vor allem am Hinterteil – stellt man fest, dass die Tages-Tour eigentlich noch ganz schön lang ist und nur in Relation zu den letzten Tagen so harmlos anmutet. Was soll es, wir sind gleich da, irgendwann.
Das war mir eigentlich nach den Erfahrungen der letzten Tage klar, es hat sogar länger gedauert, als ich dachte. Auf der Fahrt von Lingen (Ems) nach Emden dauerte es genau bis Meppen, bis die Tour, die uns am Dortmund-Ems-Kanal entlangführen sollte, jäh durch eine Baustelle unterbrochen wurde. Mit Klickpedalen sein Rad halblegal an einer Baustelle vorbei zu tragen, macht einfach keinen Spaß. Das geniale Wetter sollte uns aber dafür entschädigen. Doch spätestens weit hinter der ersten Zivilisation war dann akut Schluss. Unsere Tour – bis dahin zugegeben wirklich schön gelegen, vorbei an saftigen Wiesen und fast auf Augenhöhe mit dem Kanal – wurde von einem kleinen Hafenbecken unterbrochen. Die Hafenanlage selbst wiederum war allerdings hermetisch abgeriegelt, so dass eine Umfahrt des Hafens notwendig sein sollte. Dies war der Augenblick, an dem wir uns entschieden, die heutige Tour etwas freizügiger auszulegen.