Warum kann Garmin eigentlich hervorragende Geräte zur Outdoor-Navigation bauen, bekommt es aber nicht hin, vernünftige Fahrradhalterungen zu konstruieren? Ich fahre bereits seit einigen Jahren mit einem Garmin etrex Legend durch die Gegend. Auf meinem Rennrad habe ich eine originale Fahrradhalterung auf dem Triathlon-Lenker gefestigt, beim Mountainbike direkt am Lenker. Das etrex Legend wurde seinerzeit noch mit einem speziellen Batteriedeckel ausgestattet und passte daraufhin in die Fahrradhalterung. Auf dem Rennrad ist das auch kein Problem, das Mountainbike allerdings bringt die Halterung mächtig an ihre Grenzen und mich ans Angst-Schwitzen. Bei jedem kleinen Hopser erwarte ich, dass die Halterung der Batterieklappe – selbst nur mit einem kleinen Stift befestigt – ausbricht und mein Gerät das Weite sucht. Der Deckel sitzt bereits wesentlich loser als beim Erwerb des Geräts. Aus verschiedenen Gründen habe ich mir nun ein etrex Vista HCx angeschafft und gehofft, die Aufhängung sei eine andere, aber weit gefehlt.
Dieser Fehlannahme war ich aufgesessen, weil das neue Gerät auf der Rückseite über eine Möglichkeit zur Verschraubung verfügt. In meinem jugendlichen Leichtsinn war ich davon ausgegangen, dies sei ein Indiz für eine vollkommen veränderte Fahrradhalterung. Leider ist dem nicht so. Auf das vorhandene Batteriefach bzw. den Deckel zum Fach wird lediglich ein kleines Teil aufgeschraubt, die Gesamtkonstruktion wird dann in den Originalhalter von Garmin gepackt, der mit dem etrex Legend identisch ist. Der Batteriedeckel selbst ist allerdings ebenso schlecht mit dem Gerät verbunden wie bei allen Geräten dieser Serie.
Ich habe mir den neuen etrex Vista angeschafft, weil ich mehr als eine Tagestour an Kartenmaterial auf dem Gerät speichern wollte. Mit einer 4GB Samsung micro-SDHC-Karte (ja, die läuft) ausgestattet, ist das gesamtdeutsche Kartenmaterial auch kein Problem. Die Übertragung von MapSource aus ging problemlos und erstaunlich schnell, ich bin noch die Geschwindigkeit des COM-Anschlusses des etrex Legend gewohnt. Doch ich möchte das Gerät ebenso lange wie seinen Vorgänger fahren. Da meine Fahrfrequenz mit dem Mountainbike gegenüber dem Rennrad stark zugenommen hat, musste eine andere Fahrradhalterung her. Zu Kaufen gibt es nichts vernünftiges, die typischen Motorrad-Halterungen finde ich für ein Fahrrad deutlich überdimensioniert, sowohl preislich als auch vom Montagevolumen. Blieb also nur der Eigenbau.
Wenn schon Eigenbau, dann auch genau nach Wunsch! Ich möchte das Gerät nicht mehr am Lenkrad haben, sondern auf dem Lenkervorbau liegend. Was sich erst einfach anhört, erweist sich insofern als schwierig, als dass der Winkel, mit dem ein „nacktes“ Gerät auf dem Vorbau liegen würde, ein vernünftiges Ablesen unmöglich machen würde. Letztlich habe ich unter der fachkundigen und handwerkerischen Hilfe meines Vaters ein Stück recht harten Schaustoff geschnitten, gedremelt und geschliffen, bis ein Schaustoffkeil entstand, der auf den Lenkervorbau passt.
Dieser Keil wurde mit zwei kleinen Klettband-Klebestreifen am Lenker befestigt, allerdings nur zur Fixierung, der eigentliche Halt kommt erst später. Außerdem haben wir um den Vorbau selbst zwei Klettstreifen gelegt, die einmal komplett herum gehen.
Der Keil hält dann auf dem Vorbau und erzeugt damit praktisch ein Plateau, auf dem nun weiteres Material befestigt werden kann.
Mir war klar, dass ich das Garmin selbst nicht durchbohren will oder irgendwie modifizieren werde, um die Garantieansprüche nicht los zu sein. Weil ich aber auch nicht scharf darauf bin, eine eigene Tasche zu nähen, habe ich die originale Garmintasche für das Gerät erworben. Ich muss sagen, dass mich der zu typischen Mobilfunkanbietern niedrige Preis für Zubehör wirklich positiv überrascht hat. Darum fiel es auch nicht so schwer, die Tasche zu verändern. Zwei Klettbänder – die Gegenstücke zu den am Vorbau gefestigten, wurden angenäht.
Der letzte Schritt erklärt sich von selbst: Das Gerät wird in die Tasche gepackt und um die Klettbänder des Vorbaus geklettet. Der Keil wird dadurch festgezogen. Das ganze sitzt erstaunlich fest. Zwar wackelt das Gerät etwas mehr als in der Originalhalterung, aber ich habe nicht mehr diese enormen Skrupel vor einem Gerätedefekt durch zu starke Erschütterungen. Dennoch werde ich das Gerät zusätzlich mit der Lasche am Rahmen sichern, falls die Halterung mal versagen sollte.
Einen Schönheitspreis gewinnt man vielleicht nicht damit, es ist aber auch nicht einfach nur mit Schaumstoff „festgetackert“ und außerdem recht schnell montiert. Die Kosten für die Halterung sind doch sehr überschaubar, das mit Abstand teuerste ist die Tasche, den Schaumstoff haben wir im Werkkeller gefunden, die Klettbänder hatten wir vorrätig. Alles in allem tippe ich auf Kosten von etwa 15 Euro, inkl. Tasche.
Für mein Rennrad werde ich weiterhin die Halterung benutzen, die Garmin mit der Lenkerschelle anbietet, die Schelle ist hier auf den Bildern auch teilweise noch zu sehen, aber vom Mountainbike baue ich sie ab. Sollte das Gerät beim Rennrad fliegen lernen, werde ich bei Garmin Reklamation einreichen.
Hi
habe dasselber Problem. Will mein Vista HCX auch auf dem Vorbau haben.
Habe mir überlegt, die normale, kaufbare Halterung unten abzusägen, mit einer Feile eine Rundung rein zu schleifen.
Anschließend dachte ich mir, das mitgelieferte Gummistück darunter zu legen und mit Kabelbindern zu fixieren.
Hast du das mal probiert? Werde es die Tage mal versuchen zu basteln.
Ich kann leider auch nicht verstehen, warum GARMIN da nichts Gescheites hinbekommt. Beim Edge klappt es doch auch.
In diesem Sinne eine schöne Woche
Gruß
Seb