Wie kann eine Software ein Hobby-Projekt retten, das mit Computern und Mikrocontrollern praktisch gar nichts zu tun hat? Im Falle unseres Sinclair C5 ist genau das passiert. Das gute Stück – ich habe es bereits ausführlich beschrieben – darf nur als Pedelec ohne Versicherungsschutz auf die Straße. Die Befreiung ist aber in der normalen Version des Liegerads von 1985 nicht gegeben, denn er fährt auch ohne Pedalbetrieb. Ein Stück Hardware sollte helfen, selbst hergestellt und damit teuer, vielleicht zu teuer. Es sei denn, man findet den BlackBoard Circuit Designer.

Der Aufbau der Schaltung generell war recht einfach gehalten. Doch alle Elemente der Schaltung sinnvoll auf eine Platine zu bekommen, kann sich unter Umständen recht kompliziert gestalten. Viel Erfahrung ist notwendig, und so warf ich den guten, alten Eagle-Platinen-Designer an, der es richten sollte. Tat er auch, bis zu dem Punkt, an dem die Platine geätzt werden muss. Das habe ich zwar schon häufiger gemacht, aber das Equipment ist teuer, veraltet und war nie so besonders von Erfolg gekrönt. Eine Lochplatine ist für ein Einzelstück da viel verträglicher und auch wesentlich einfacher zu bestücken. Aber wie plant man den Aufbau der Komponenten? Auf Papier? Das dürfte bald durchradiert sein. Immer wieder neu zeichnen? Es soll ja auch irgendwann fertig werden. Ich habe mal Versuche mit Excel gemacht, und das ging erstaunlich gut. Aber das Wahre ist das auch nicht.

Und so machte ich mich auf die Suche nach genau einem solchen Programm. Ich wollte meine Lochplatine im Vorhinein virtuell bestücken und verdrahten. Es gibt ein paar Programme auf dem Markt, der BlackBoard Circuit Designer gewann schließlich den Kampf um einen Erstversuch aus einem sehr trivialen Grund: Die Software ist umsonst zu haben und kann heruntergeladen werden!

Das Programm ist in Java geschrieben, eine entsprechende Javaumgebung muss also installiert sein. Allerdings wird die inzwischen ja von fast allen Betriebssystemen sehr einfach zur Verfügung gestellt. Dann startet die Software und ist fast komplett intuitiv. Wer sich mit Photoshop ein wenig auskennt, wird das Konzept der Layer sofort verstehen. Auf einer Ebene werden die Bauteile positioniert, auf einer zweiten die Verdrahtung und Verlötung unter der Platine, auf der dritten die Drähte auf der Platine. Anfangs ist das Umschalten etwas ungewohnt, und man „malt“ gerne Verbindungen auf dem falschen Layer. Spätestens, wenn man die dann ausblendet oder transparent macht, um bestimmte Elemente besser zu sehen, fallen diese Fehler auf.

Elektronisch prüfen kann das Programm nichts. Man muss den Schaltplan also immer wieder überprüfen und vergleichen und Fehler selbst finden, bevor man den Entwurf verabschiedet. Ist man sich dann sicher, alles richtig gemacht zu haben, ist es deutlich einfacher, nun die richtige Platine der Vorlage nach aufzubauen, als ein IKEA-Regal nach der Anleitung aufzustellen – Lötkenntnisse vorausgesetzt.

Innerhalb eines kurzen Abends war die Steuerung für das Pedelec geplant, im Designer zusammengestellt, aufgebaut, gelötet und glücklicherweise funktionsfähig getestet. Die Kosten für die Platine: 0,00 Euro – ein Stück alte Lochrasterplatine aus einem vergangenen Projekt konnte und musste herhalten. Für Einzelstücke mit einem größeren Bauteileaufwand und einem kleinen Budget ist der BlackBoard Circuit Designer ein Knüller! Herzlichen Glückwunsch den Machern und vielen Dank!

1 comment

Matthias Püski

Lieber Sebezahn,

heute bin ich über die Google-Suche (da ich mich sozusagen regelmäßig selbst „google“) auf Deine Seite gestoßen.

Da ich der Autor von Blackboard bin, ist mir der Artikel „runtergegangen wie Öl“. Schön zu lesen, wenn Anwender auf Anhieb mit der Software zurechtkommen. 🙂

Mich hätte an dieser Stelle noch wirklich interessiert, wie denn das Platinenlayout nun am Ende aussah.

Können wir vielleicht einen kleinen bebilderten Bericht aus diesem Artikel basteln, den ich dann auf der Blackboard Seite veröffentliche? – Sozusagen als Erfahrungsbericht und kleine Werbung?

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Gruß
Matthias Püski

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