Nachdem mir mein Rennrad gestohlen wurde – eine sehr unrühmliche Geschichte, habe ich mich lange umgeschaut und schließlich bei einem großen Kleinanzeigen-Portal ein gebrauchtes Gazelle Rennrad erstanden. Der Preis war recht überschaubar, das Gerät kam von einer Art privatem Händler und ließ mich kurz an der legalen Herkunft zweifeln. Es zeigte sich aber schwarz auf weiß, dass das Gazelle Rennrad ganz regulär aus Belgien von einem dort ansässigen Händler kommt. Also habe ich zugeschlagen. 

Zugegeben, das gute Stück Rad ist bunt, sehr bunt. Und so richtig in Ordnung war das Gazelle Rennrad auch nicht. Die Ummantelung der Schaltzüge und Bremszüge war komplett hinüber und musste ausgetauscht werden. Dabei ist mir gleich eine Zug-Einstellschraube im Gewinde abgebrochen. Großes Kino, wirklich. Dank der Hilfe des Fahrradladen Brieger in Köln-Brück konnte ich mit dem Austausch der Züge dann fortfahren. Die Schaltkulisse ist offensichtlich für zehn Gänge gemacht, meine Kassette hat aber neun. Das alles soll mich nicht davon abhalten, bald endlich auf Jungfernfahrt zu gehen.

Gazelle Rennrad statt Triathlon-Rad?

Lange habe ich mit mir gerungen, mir doch ein „echtes“ Triathlon-Rad zuzulegen. Letztlich habe ich mich schon dagegen entschieden gehabt, als ich das dafür eingeplante Geld in ein Babboe Big gesteckt habe, ebenfalls gebraucht und sehr reparaturbedürftig. Nüchtern gerechnet hätte ich das Triathlon-Rad vermutlich selten bis nie wirklich gebraucht. Die 40 Kilometer im Wettkampf sind auch mit dem Rennrad kein Problem, eingesparte Zeit dient doch eher der eigenen Ego-Stärkung und hat weniger mit Notwendigkeit zu tun, die existiert bei Hobbysportlern nicht wirklich. So bin ich davon überzeugt, dass das Gazelle Rennrad und ich einen guten Job machen werden auf der Straße und viel Spaß haben werden.

Die Taufe und der Namen

Entgegen meiner Gewohnheit, Dinge auch als Dinge zu bezeichnen, haben meine Räder alle Namen. Ich muss gestehen, dass ich für das Gazelle Rennrad noch keinen gefunden habe. Wie nennt man sein Rennrad? Ist es „männlich“ oder „weiblich“? Gar nicht so einfach bei einem Fahrrad, dessen Farbgebung man durchaus als gewöhnungsbedürftig bezeichnen könnte. Ich habe einige heiße Kandidaten. „Lisa“ ist gerade weit vorne, ebenso „Egon“. Der Vergleich der beiden zeigt schon, wie unsicher ich diesmal bin. Vielleicht sollte ich die Jungfernfahrt, geplant für dieses Wochenende, einfach mal abwarten und dann schauen, ob mir für das Gazelle Rennrad ein spontaner Namen ins Hirn springt. Vorschläge sind natürlich willkommen!