Eine „Packliste Radtour“ hatte ich schon einmal erstellt. Allerdings war das im Jahr 2009. Seitdem hat sich eine Menge getan. Räder sind gekommen und gegangen, Werkzeug hat sich bewährt oder auch nicht. Die Technik hat sich ohnehin weiterentwickelt. Alles in allem ist die „Packliste Radtour“ von 2009 und die „Packliste 2016“ so weit auseinander, dass ich sie komplett neu erstellt habe und hier vorstelle. Viel Spaß beim packen.
Grundsätzlich gilt: Je weniger man auf eine Radtour mitnimmt, umso besser, denn umso leichter ist man unterwegs. Das ist eigentlich eine Binsenweisheit, und dennoch muss man sich das immer wieder klar machen. Denn schnell sind Dinge eingepackt, die es anders leichter, kleiner, kompakter gibt oder die man doch nicht benötigt.
Wie lange, wie viele und wohin geht es?
Außerdem muss man sich klarmachen, wohin die Radtour einen führt. Wenn ich abseits der Zivilisation campen möchte, dann sieht die „Packliste Radtour“ deutlich umfangreicher aus. Eine Liste hingegen, deren Inhalt den Radfahrer von Ort zu Ort und Stadt zu Stadt begleitet, kann sehr viel kleiner ausfallen. Zu den letzteren gehört meine Liste: Ich reise meist alleine mehrere Tage, aber ich bin nachts in einer Stadt bzw. habe ein festes Dach über dem Kopf. Eine Dusche suche ich im Schwimmbad, am Bahnhof oder Flughafen.
Wer in der Gruppe reist, benötigt nicht alle Utensilien doppelt. Werkzeug muss nur einmal mitgenommen werden, und wenn jeder einen Ersatzschlauch dabei hat, kann man sich bei hartnäckigen Defekten gegenseitig aushelfen.
Über die Jahre habe ich gelernt, meine Liste soweit zu komprimieren, dass weniger kaum oder nur unter Einbußen der Reiseerfahrung möglich wäre. Und das ist wohl kaum das Ziel.
Nicht zuviel umverpacken!
Ein kapitaler Fehler sind zu viele Umverpackungen, die nur unnötig Platz einnehmen. So müssen die ohnehin eingeschweißten Medikamente nicht noch extra in eine Dose gepackt werden.
Packliste Radtour – Kompakter geht es kaum
Um die Liste übersichtlich zu halten, habe ich die Packstücke thematisch zusammengefasst und nochmals erläutert. Das erleichtert das Packen und kontrollieren.
Taschen
Ich habe zwei Taschen dabei: Das eine ist eine recht groß geratene Satteltasche, in der ich Werkzeug und ein paar weitere Dinge verstaue, die zweite Tasche ist mein Rucksack, ein Deuter Transalp 30. Das Teil ist mit einer Auflage zum Fahrradfahren ausgestattet, so dass der Rucksack nicht in voller Fläche auf dem Rücken aufliegt. Dadurch schwitzt man nicht (ganz) so viel.
Werkzeug und Ersatzteile
1x Schlauch: Wenn ein Schlauch defekt ist, kann er entweder perforiert oder aber komplett zerstört sein. Für den zweiten Fall habe ich einen Ersatzschlauch dabei. Dennoch würde ich es vorziehen, den vorhandenen Schlauch zuerst zu flicken, wenn irgend möglich
1x Flickzeug: Flickzeug begleitet mich in Form von Schmirgelpapier, ein Brillenputztuch (zum Reinigen der Stelle, die geflickt werden soll), Vulkanisierungs-Flüssigkeit und fünf Flicken in unterschiedlichen Größen. Ausnahmsweise nehme ich für diese Sachen tatsächlich eine Dose mit, denn mit der kann man den Flicken sehr gut festpressen.
1x Ventiladapter: Im Kasten des Flickzeugs habe ich einen Adapter von Autoventil auf französisches Ventil dabei. Damit kann ich an einer Tankstelle sehr schnell meine Reifen mit Luft füllen.
1x Multiwerkzeug: Statt einzelnes Werkzeug mitzunehmen, habe ich mit ein Sigma-Multiwerkzeug bestellt. Das Teil hat diverse Schraubenschlüssel, Inbus-Schlüssel, Schraubendreher und sogar eine Nietenpresse samt Montagewerkzeug dabei.
2x Reifenheber: Zwar verfügt das Sigmawerkzeug über Reifenheber, die sind aber eher Spielzeug. Die Ausführung, die ich zusätzlich mitnehme, bekommt auch einen hartnäckigen Reifen von der Felge herunter.
1x Luftpumpe: Ich habe eine kleine Kompaktluftpumpe von SKS, mit der ich ganz gut zurecht komme. Die alte SKS Airgun ist diesem Modell gewichen, die Handhabung ist zwar lästig, aber einfach zuverlässiger.
1x Kette: Das ist das wohl lästigste, weil schwerste Teil auf der Tour und das einzige Teil, das auch nicht in die Satteltasche passt, sondern im Rucksack Platz nehmen muss. Dennoch halte ich eine Ersatzkette für unerlässlich auf der „Packliste Radtour“, auch wenn ich sie noch nicht benötigt habe.
1x Schmierstoff: Nur eine gut geschmierte Kette läuft sauber, der Schmierstoff, den ich bei mir führe, sorgt für ein zügiges vorankommen. Die Dose ist nicht allzu klein, passt aber noch in die große Satteltasche.
Anbauten am Fahrrad
Lichter: Als Lichter nutze ich batteriebetriebene Knox in einer etwas größeren Ausführung. Im Gegensatz zu den Mini-Leuchten strahlen die auch wirklich ein wenig heller, so dass man etwas erkennen kann. Die Lichter sind nur für den Notfall gedacht, ich fahre normalerweise nur im Hellen.
Flaschenhalter und Trinkflasche: Im Flaschenhalter habe ich eine Alu-Flasche dabei, die gibt es mit Sportverschluss von diversen Herstellern. Im Rucksack habe ich eine weitere PET-Flasche mit Sportverschluss als Notreserve dabei. Sobald sich die Alu-Flasche dem Ende neigt, fülle ich die wieder auf. Im Zweifel frage ich an einer Haustür, ob ich mir etwas aus dem Hahn abfüllen darf. Das wurde bisher noch nie verweigert.
Navigationssystem: Bisher hatte ich ein Garmin eTrex Vista HCx am Lenker. Ob ich dieses System weiterhin haben möchte, weiß ich noch nicht. Eventuell steige ich auf ein neues Gerät um, aber ich bin mit der Entscheidungsfindung noch nicht soweit.
Klingel: Ja, eine Klingel am Renn-Reiserad macht Sinn, denn es gibt Radwege, die werden von Fußgängern gerne annektiert. Ohne Klingel ist das noch lästiger als mit Klingel.
Kleidung am Körper
1x Fahrradhose: Habe ich an, eine Unterhose erledigt sich in dem Teil. Die Hose wasche ich jeden Tag.
1x Trikot mit Wechselarmen: Mein Fahrradtrikot habe ich ebenfalls an, und es wird ebenfalls jeden Tag gewaschen. Allerdings hat das Trikot kurze und lange Ärmel, die man wechseln kann. Die jeweils nicht getragenen landen im Rucksack.
1x Radschuhe: Die Radschuhe passen zu den Klickpedalen. Ich fahre SPD-M, mit den Schuhen kann man auch kurze Strecken gehen, ohne auf den Platten zu laufen.
1x Radhandschuhe: Die Radhandschuhe verhindert Druckstellen bzw. zögern die heraus.
Kleidung im Rucksack
1x Sportschuhe: Ich habe kleine Sport-Sneakers im Rucksack, die ich abends anziehen kann. Bequem und leicht passen sie sowohl an die Füße wie auch in den Rucksack.
1x Unterhose: Die Unterhose wird mit gewaschen, während des Waschens trage ich keine. Sieht keiner.
1x Hose: Eine Tracking-Hose, die nach Abendgarderobe, wertet die Packliste Radtour enorm auf. Denn die Hose ist nicht nur chic, sie ist auch leicht und kompakt. Leider ist sie auch teuer.
2x Hemd: Ich habe ein T-Shirt und ein Polo-Shirt dabei. Dann kann ich jeweils eines waschen, und ich bin ein wenig flexibel in der Wahl meines Styles.
1x Handtuch: Das Handtuch, das ich bei mir habe, ist ein Reisehandtuch aus Microfaser. Die Teile sind sehr viel kompakter als „normale“ Handtücher.
2x Paar Sportsocken: Immer im Wechsel trage ich die Sportsocken, die nicht nach Sportsocken aussehen.
1x Sportbrille: Die Sportbrille habe ich beim Fahren auf.
Pflegeutensilien
1x Zahnpasta: Es gibt Mini-Tuben mit Zahnpasta, perfekt für eine Tour
1x Reisezahnbürste: Die Reisezahnbürsten kann man zusammenklappen, das ist für mein Hygiene-Empfinden unerlässlich. Die Zahnbürste muss nach der Tour ausgewechselt werden.
1x Duschcreme: Ein Mini-Pack mit Duschcreme reicht auf der Packliste Radtour vollkommen aus. Im Hotel oder bei Gastgebern kann man (nach Nachfrage!) bei Bedarf auch nachfüllen.
1x Haargel (wenn benötigt): Es liegt ein wenig an der Frisur, ob man Haargel benötigt. Wenn die Haare lang sind, dann möchte ich darauf nicht verzichten. Auch hier gibt es Mini-Tuben.
1x Deo: Ein Mini-Sprüh-Deo reicht für etwa fünf Tage. Perfekt für eine Tour.
1x Rasierer (wenn benötigt): Zurzeit trage ich einen Bart, der auch einmal einige Tage ohne Rasur auskommt. Sonst ist ein gekürzter Einweg-Rasierer perfekt.
1x Sonnencreme: Die benötige ich auf jeden Fall. Auch hier gibt es Mini-Tuben zur Probe, Nacken und Gesicht reichen mir.
Brillen-Etui mit Kontaktlinsen: Ich habe genügend Eintages-Linsen dabei, die ich im Brillen-Etui meiner Sportbrille aufbewahre. Denn mit der möchte ich Abends nirgendwo sitzen.
1x Lippencreme gegen Herpes: Nun, die braucht man schnell, wenn man sie braucht. Daher ist sie dabei.
1x Ibuprofen, 2x Antiallergikum, 1x Aspirin, 1x Paracetamol, 1x Diclophenac: Damit habe ich so ziemlich alle relevanten Schmerzmittel für den Notfall dabei. Das hat sich bewährt.
2x Brustwarzen-Pflaster: Bisher habe ich sie nicht benötigt, aber wenn man sie braucht, dann braucht man auch sie schnell.
1x Plaster, 1x Kompresse: Ein kleines, ein Riesen-Pflaster
1x Mullbinde: Wenn man stürzt, kann man damit eventuell etwas abdecken.
1x Paar Einweghandschuhe: Wenn man anderen hilft, sollte man auch an sich denken, vor allem wenn Blut im Spiel ist.
Die Liste scheint lang, aber zusammengepackt nimmt dies alles sehr wenig Platz ein. Hier empfiehlt sich eventuell ein Mini-Medizin-Täschchen, das man zum Mini-Kulturbeutel umfunktioniert. Bei mir ist alles nicht größer als das erwähnte Brillenetui.
Lebensmittel
1x Energie-Riegel: Schmeckt nicht gut, gibt im Notfall allerdings Power. Ich finde die Teile gräßlich.
Technik
1x Telefon: Ich habe ein Nokia-Telefon ohne Smartphone-Funktion. Ist perfekt für mich, zumal es dennoch als Modem eingesetzt werden kann.
1x Foto-Apparat: Meine Sony alpha 5000 ist dabei, drunter geht es leider nicht. Ich würde es bitter bereuen, die Erinnerungs-Bilder nicht mit dieser Kamera zu machen.
1x iBook Air: Ja, ich weiß. Es gibt kleinere Möglichkeiten zum Bloggen. Aber ich möchte keine kleineren Möglichkeiten. Der Platz im Rucksack muss sein und ist auch da. So viel größer als ein Tablet ist das Teil dann auch nicht.
1x Ladegerät iBook Air: Ok, das Teil ist wirklich groß. Muss aber mit
2x Micro-USB-Ladekabel: Am iBook gibt es zwei USB-Ports, damit kann ich dann parallel zwei Geräte laden.
Weiteres für die Packliste Radtour
1x Geldbörse: Bargeld, Ausweis, Kredit- und EC-Karte, Krankenkassenkarte. Das alles kommt in einer kleinen Geldbörse mit, die mit einem Reisverschluss rundum verschließbar ist.
1x Schlüssel: Ich will irgendwann wieder zurück in meine Wohnung, der Schlüssel muss mit.
2x Fahrradschloss: Mit zwei Fahrradschlössern kann ich das Rad kurzzeitig sichern. Nachts stelle ich es im Hotel oder bei den Gastgebern herein, wie oder wo auch immer.
1x Tracker (je nach Tour): Ich habe einen TK105 Tracker dabei, den ich außen am Rucksack trage. Das Teil sendet meine Position auf Anfrage und verfügt über eine Notfall-Taste, falls ich noch Hilfe selbst holen kann.
1x Ident-Karte: Am Rucksack trage ich eine auffällige Karte: Wer bin ich, welche Allergien habe ich, wer ist zu benachrichtigen. Die Karte ist laminiert.
Damit ist meine Packliste Radtour komplett, ich hoffe, es kann dem einen oder anderen helfen, auf seiner Tour nichts zu vergessen. Viel Spaß auf der nächsten Tour!
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