Schlagwort: Köln

Ich muss gestehen, ich fühle mich zunehmend unwohl in meiner Rolle als Fahrradfahrer. Dabei nehme ich größtenteils zweirädrig oder dreirädrig, auf jeden Fall aber pedalierend, am Straßenverkehr teil. Unser Familienparkplatz beherbergt meine Fahrradsammlung. Mountainbike und Rennrad werden vergleichweise seltener genutzt, dafür mit längeren Touren, Stadtrad und Trekkingbike häufiger, das Lastenrad wird am meisten gefahren und bewegt neben mir als Fahrer auch Sohnemann zum Kindergarten oder die Einkäufe nach Hause, manchmal beides und parallel. So kommen über das Jahr rund 10.000 Kilometer zusammen. Ich messe nicht nach, aber ein grober Überschlag ergibt eher deutlich mehr. Pro Tag bin ich deutlich länger als eine Stunde unterwegs. 

Ich muss gestehen, ich stand auf Kriegsfuß mit dem Köln Marathon. Im Jahr 2013 hatte ich hier zuletzt teilgenommen und war ein wenig angenervt von der Organisation. Dass ist dem Köln Marathon 2016 trotz einer stattlichen Anmeldegebühr noch einmal eine Chance geben wollte, lag vor allem an meinem Bruder, den ich laufend unterstützen wollte, und natürlich meiner Liebe zur Stadt. Ganz herunterspülen konnte ich meinen Ärger allerdings nicht. 

Fünf Tage Gamescon in Köln haben ihren Tribut gefordert, die Erkältung schlägt unerbittlich zu. Gott sei Dank nicht bei mir, aber einen Kollegen hat es komplett von den Socken gehauen. In den meisten Fällen hält man ja bis nach der Messe durch, doch für ihn was Samstagmorgen alles vorbei.

Der Zufall hatte mich zum gleichen Zeitpunkt nach Köln geholt. Mit der Messe hatte ich nicht zu tun, bis zu seinem Anruf. Und ja, natürlich kann ich ihn vertreten, Ehrensache! Ein paar Impressionen einfangen vom Musikfestival und ein Konzert und seine Stimmung bewerten, das bekomme ich hin. Sein Auftrag kam von einem großen Internetportal, das in der IVW hoch gelistet ist, wahrlich kein Kleingewicht.

Ein Stück mit dem Zug Vernunft ist angesagt. Mein Knie hat den gestrigen Tag gut überstanden, nachdem die Fahrt vor zwei Tagen alles andere als witzig war. Und wieder fällt es mir mental schwer, den Zug zu besteigen, doch den Gewaltakt von Magdeburg bis nach Berlin mit rund 150 Kilometern möchte ich mir einfach nicht antun.

So fahre ich mit dem Zug bis nach Brandenburg an der Havel, das ist zwar nur noch laut Google-Maps 66 Kilometer vom Brandenburger Tor entfernt, aber erfahrungsgemäß wird die Tour immer ein wenig länger, heute sollte ich da recht behalten…

Hauptbahnhof Braunschweig Der menschliche Körper überrascht immer wieder, beispielsweise durch seine Regenerationsfähigkeit. Mein Knie fühlte sich wieder vollkommen in Ordnung an, und ganz kurze Zeit musste ich wirklich überlegen, eventuell doch die volle Strecke von Hannover bis Magdeburg mit den Rad zurückzulegen. Die Vernunft siegte, ich nahm den Zug bis Braunschweig.

Den gestrigen Tag hatte ich größtenteils schon auf Bundesstraßen verbracht, und eigentlich hatte ich nicht mehr wirklich Lust, mir eine solche Betonwüste wieder anzutun. Das Wetter war gut bewölkt, immer knapp vor Regen, doch es blieb trocken. So setzte ich mich in Bewegung über die Bundesstraße B1, die mich direkt bis zu meinem Ziel, dem Brandenburger Tor bringen sollte.

Ein etwas größerer Bahnübergang Fertig, so kann man meinen Zustand treffend beschreiben. Gegen 9 Uhr bin ich heute morgen in Köln losgefahren, gegen 17 Uhr dann in Hamm angekommen. Gute 120 Kilometer durch das Bergische Land wären auch nicht ganz so schlimm gewesen, wenn das Wetter etwas gnädiger gewesen wäre. So allerdings sind mir abwechselnd die Hände und die Füße abgefroren. Obwohl, es hätte schlimmer kommen können. Der Regen hielt sich in dankbaren Grenzen, die Regenfelder sind immer wieder schnell durchgezogen. Glück im Unglück, sozusagen, doch Glück kann einfach verdammt kalt sein.

berlin_baer_marathon Ich habe mich in der Auswahl meiner diesjährigen “großen” Radtour wirklich nicht leicht getan. Gewonnen allerdings hat nun Berlin. Vom 10. oder 11. April an geht es vom Rheinland nach Norden und dann Richtung Berlin, so dass ich pünktlich zur Geburtstagsfeier eine guten Freundin da bin. Die genaue Routenführung habe ich noch überhaupt nicht ermittelt, ebenso wenig wie Übernachtungsmöglichkeiten, die ich gerne diesmal über Couchsurfing machen würde. Mit anderen Worten: Es steht noch überhaupt nichts. Das einzige, was ab diesem Zeitpunkt vollkommen klar ist, ist meine Rückfahrt. Am Sonntag besteige ich mit meinem Fahrrad einen IC am Berliner Hauptbahnhof und fahre in guten fünf Stunden die Strecke zurück, die ich an fünf Tagen vorher erradelt habe. Die Fahrkarte ist bestellt und wartet bereits bezahlt auf Abholung am Automaten.

fahrrad_mtb_deutscheseckDieses Jahr hatte ich mir fest vorgenommen, meine jährliche Fahrradtour in meiner Heimatstadt Köln zu starten und Berlin zu erobern. Bei der Recherche nach dem richtigen Weg schwebte mir vor, erst den Rhein bis nach Duisburg zu radeln, danach über den Dortmund-Ems-Kanal bis zur “Mündung” des Mittellandkanals und dann gen Osten zu fahren, immer am Kanal entlang. Das restliche Stück bis Berlin wäre dann an Seen vorbei durch die Ebene gegangen, so hätte ich die gesamte Tour relativ flach halten und ein entsprechendes durchschnittliches Tagespensum zurückliegen können. Doch jetzt kommt alles anders. Meine Recherche nach Übernachtungsmöglichkeiten und anderen Details brachten mich darauf, etwas mehr über den Dortmund-Ems-Kanal zu recherchieren. Was soll ich sagen? Mein Ziel hat sich geändert: Nordsee, ich komme!

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