Welche Werkzeuge nimmt man gewöhnlich auf einer durchschnittlichen Tagestour mit? Ich halte mich da recht spartanisch: Zwei oder drei Reifenheber, einen Ersatzschlauch und ein Telefon, mit dem ich notfalls mein “Backup” bitten kann, mich abzuholen. Mehr brauche ich auf einer Tour von A nach B (wobei B meist Köln ist) gewöhnlich nicht. Natürlich ist eine gerissene Kette weit weg vom nächsten Fahrradladen dann gleichzusetzen mit dem Ende der Tour, aber es kann so viel passieren, eine vollständige Absicherung ist ohnehin nicht möglich.
Ein wenig anders allerdings sieht die Sache bei längeren Touren aus, die weit mehr als einen Tag dauern. Zwar ist das Risiko, sich die Reifen kaputt zu fahren, auf einer Fünf-Tages-Tour vergleichbar mit fünf Ein-Tages-Touren, dennoch gibt es eine Reihe mehr Fälle, gegen die ich mich absichern möchte, um zumindest bis zum nächsten Fahrrad-Doktor zu kommen. Werkzeug wird da schnell schwer und Stauraum ist knapp, daher habe ich mir das Multitool oder PocketTool Sigma PT-16 angeschafft.
Nicht alles, was vernünftig ist, ist auch erlaubt, und nicht alles, was erlaubt ist, ist vernünftig. So sieht es doch auch mit unseren Rädern aus. Sicherlich sind die meisten Sporträder besser gepflegt als ein durchschnittliches Studentenfahrrad, dennoch müssen den meisten Mountainbikes wohl das Prädikat "verkehrssicher" abgesprochen werden. Denn sie haben keine Beleuchtung, schon gar keine dynamogetriebene. Und selbst unter der magischen 11kg-Marke, die mein Rad knapp unterschreitet, ist es immer noch fragwürdig, ob wir sie als "Rennräder" durchbekommen und damit das Mitführen einer Batterieleuchte ausreicht, die dann ja wieder der StVO entsprechen muss. Auch wenn ich hier klar zur Einhaltung aller Gesetzmäßigkeiten aufrufe, so stelle ich fest, dass es manchmal einfacher ist, das Verwarnungsgeld zu zahlen. Ein Licht im Helm dürfte da wohl kaum ausreichen, dem zu entgehen. Dennoch wollte ich so ein Teil haben.
Es passierte mitten im Hafengebiet der idyllischen Stadt Leer an der Ems. Auf mehr oder minder gut ausgebauten Radwegen fuhren wir im Rahmen unserer letzten Fahrradtour einmal um den Hafen herum, als der Reifen meines Hintermanns verdächtig laut zischte. Mein Hörsinn hatte sich nicht getäuscht, der Reifen war platt. Die Suche nach dem Übeltäter dauerte keine 20 Sekunden, eine Nagel hatte sich eingefahren. Der war nicht etwa seitlich, sondern mitten durch die Lauffläche gestoßen. Nun ist das nicht weiter verwunderlich und auch kein Drama, schließlich führen wir Ersatzschläuche, Heber und Pumpe immer mit. Doch eigentlich hätte genau das nicht passieren dürfen, denn der Hersteller Schwalbe wirbt bei diesen Reifen, „Schwalbe Marathon“ mit der Wortneuschöpfung unplattbar.